Gabrielml618 hat geschrieben: ↑Do 6. Jan 2022, 16:09
Dabei sei die Nadel vom gaszug abgebrochen und man habe eine andere eingebaut. Kann es vielleicht damit zusammenhängen,dass die v max nicht höher geht?
So, jetzt mal was zum Thema Vergaser:
Meist nur ein bewegtes Teil ( Schwimmer ) + Schieber und Ventil, und doch das empfindlichste Teil am Motor.
Nichts ist anspruchsvoller als die korrekte Einstellung des Vergasers.
Jedes Teil des Vergasers hat eine bestimmte Funktion, manche Teile sogar mehrere.
Ist ein Wert des Vergasersnicht exakt eingestellt, so zieht diese Misseinstellung andere Werte mit.
Der Vergaser wird auf den Motor eingestellt, soviel sollte jedem Schrauber klar sein, doch was das bedeutet ist so manchem alten Hasen fremd.
Wir reden hier von Luftdruck, Staudruck, Gegendruck ( meint tatsächlich alles was abderes, ist aber technisch gesehen IMMER Atmosphärenüber bzw -.unterdruck gemeint )
Der Saugmotor saugt tatsächlich nicht, sondern wird vom tatsächlichen atmosphärischen Druck gespeist.
Klingt blöd ? aber isso !
Die Luft wird von aussen durch den Gaser gedrückt ( eben nicht gesaugt ) im Vergaser verengt sich der Durchlass auf Nennbohrung, so wird der Luftstrom weiter beschleunigt.
Hier reißt die Luft auch das Benzin durch die Hauptdüse / Düsenstock mit und in dem Luftstrom wird das benzin zerstäubt, aber nicht vergast - und hier ist der Denkfehler mancher Schrauber zu finden. Als Karl Benz mit dem Verbrennungsmotor nach Nikolaus Otto experimentierte, war die Technik noch eine völlig andere und mit der heutigen nicht zu vergleichen.
Da wurde tatsächlich das Benzin noch vergast und dem Motor so zur Verfügung gestellt.
Man stelle sich einen Docht vor, aus dem Benzin auf eine Plattform tropft. Diese Plattform war warm, das Benzin verflüchtigte sich und wurde beim Öffnen des Einlassventils dem Brennraum zugeführt.
Daher stammt der Name des Bauteils das wir heute kennen ( und verfluchen ).
Hier nun die wichtigsten Bauteile und die Funkton eines klassischen Schiebervergasers:
Schieber:
Der Schieber steuert durch verschieben im Schieberschacht den Luftstrom, der den Vergaser durchläuft durch verkleinerung des Querschnits.
Meist ist dem Schieber auch die Nadel eingebaut.
Die Nadel ist zur spitze hin konisch gearbeitet und öffnet so die Düsenstocköffnung je nach Schieberstellung:
Kleinste Öffnung bei geschlossenem Schieber, größte Öffnung bei geöffnetem Schieber.
Die Nadel ist als starre Nadel gefertigt und taucht in den Düsenstock ein-
Die Nadel kann meist in verschiedenen Stellungen im Schieber fixiert werden, der Hersteller schreibt meist die mittlere Stellung ( Kerbe ) vor.
Der Düsenstock:
Der Düsenstock nimmt die Hauptdüse auf und leitet die durch die Hauptdüse regulierte Menge Benzin in den durch den Vergaser fließenden Luftstrom.
Die Benzinmenge wird wiederum von der Nadel im Schieber angepasst.
Stimmt der Benzinpegel in der Schwimmerkammer nicht, kann dies zu erheblichen Funktionsstörungen des Vergasers führen.
Luftregulierschraube:
Ist eine Luftregulierschraube am Vergaser angebracht, so hat der Düsenstock noch eine weitere Funktion.
Aus dem Luftstrom an der Eingangsseite desVergasers wird eine Menge Luft abgeleitet. Dieser Luftstrom wird über die Luftregulierschraube in der Menge angepasst. Die Luftregulierschraube ist dafür mit einem Konus versehen welcher den Durchlass des Luftstroms in einer Bohrung reguliert.
Die regulierte Luft gelangt an den oberen Teil des Düsenstocks, dort befinden sich mehrere Bohrungen.
Die Luft vermischt sich hier mit dem Benzin und sorg so dafür, das ein Benzinschaum den Düsenstock verläßt.
Der Benzinschaum wird im Ansaugkanal und letztlich im Brennraum ( beim 2T Motor auch im Kurbelgehäuse ) wieder zerrieben so das die Bläschen zerstäuben in unheimlich feine Tröpfchen was einen deutlich verbesserten Wirkungsgrad der Verbrennung zur Folge hat.
Die Luftregulierschraube wird ganz hinein gedreht, vorsichtig und ohne Druck in ihren Sitz.
Lt Herstelleranweisung ist die Schraube dann wieder auszudrehen, zB 3,5 Umdrehungen.
Schwimmer:
Der Schwimmer im Vergaser öffnet und schließt das Schwimmernadelventil.
Zudem reguliert der Schwimmer durch seine Einstellung am Wiederlager den Pegel des Benzins in der Schwimmerkammer.
Ist der Pegel zu hoch oder zu niedrig kommt es zu erheblichen Störungen im Betrieb des Motors.
Letztlich sei noch die Standgasscraube erwähnt.
Die Standgasschraube reguliert in ihrer Stellung das Mindestmaß des Schiebers in seiner geschlossensten Stellung und so sowohl den Luftstrom alsauch den Benzinstrom und so die mindestdrehzahl des Motors während des Betriebs.
Jetzt mach ich Pizza
gr
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Hätte, wäre, wenn und aber gibt zum Schluss nur blöd Gelaber !