Unser Ligier IXO hatte über mehrere Wochen hinweg zunehmend Schwierigkeiten beim Starten. Anfangs musste immer länger vorgeglüht und mehrere Startversuche unternommen werden, bis der Motor schließlich ansprang. Letzte Woche erreichte das Problem seinen Höhepunkt: Mein Sohn benötigte eine halbe Stunde und zahlreiche Versuche, um den Motor endlich zum Laufen zu bringen und von der Schule nach Hause zu fahren. Doch zu Hause angekommen, ließ sich das Fahrzeug endgültig nicht mehr starten.
Nach dem Vorglühen drehte der Anlasser zwar, doch es kam lediglich weißer Rauch aus dem Auspuff, ohne dass der Motor ansprang.
Erste Fehlersuche und erfolglose Lösungsversuche
Mein erster Verdacht fiel auf die niedrigen Temperaturen und eine möglicherweise schwache Batterie. Eine neue Batterie brachte jedoch keine Besserung.
Da der IXO in der Garage stand und die nächste Ligier-Werkstatt 70 km entfernt war, blieb mir nichts anderes übrig, als das Problem selbst anzugehen. Ich orientierte mich dabei zunächst an den möglichen Ursachen im Lombardini DCI 422 Werkstatthandbuch und setzte einfache Maßnahmen um:
Leider brachte keiner dieser Schritte eine Verbesserung.
Um sicherzustellen, dass die Kraftstoffzufuhr nicht das Problem war, testete ich die Durchflussmenge: Ich zog den Kraftstoffschlauch vom Motor ab und ließ den Anlasser drehen. Diesel trat mit ausreichend Druck aus – das schloss verstopfte Leitungen, Luft im System oder verdreckten Kraftstoff aus.
Der Verdacht fällt auf die Glühkerzen
Als nächstes kamen mir die Glühkerzen (Glühstifte) in den Sinn. Nach einiger Recherche im Internet fand ich Aussagen wie:
Diese Horrorgeschichten machten mir Respekt vor dem Wechsel, insbesondere weil es Spezialwerkzeuge wie Drehmomentschlagschrauber und Ausbohrsets für abgerissene Glühstifte gibt – und die sind nicht gerade günstig.
Der Plan: Vorsichtiges Vorgehen statt teurem Spezialwerkzeug
Mein Ziel war es, die Glühkerzen vorsichtig zu lösen, ohne sie abzubrechen oder unnötig Geld für teures Werkzeug auszugeben.
Der Wechsel der Glühkerzen
Batterie abklemmen.
Plastikabdeckung des Lombardini DCI 422 entfernen (zuerst zwei Schrauben der Kühlmittelleitung lösen, dann die vier 10er-Schrauben der Abdeckung entfernen).
Stromversorgung der Glühstifte abklemmen (7er Steckschlüssel für die kleine Mutter).
Ich setzte den Drehmomentschlüssel mit einer 10er-Langnuss an und stellte ihn auf 15 Nm. Leider schlug er sofort an – die Glühstifte saßen bombenfest.
Da man die Glühkerzen am besten bei warmem Motor löst, aber der IXO ja nicht mehr ansprang, musste ich improvisieren. Ich stellte einen 2000-Watt-Heizlüfter für drei Stunden vor den Motorblock. Anschließend war der Motor etwa 50-60 °C warm.
Nun versuchte ich die Methode, die man häufig liest:
Und tatsächlich: Beide Glühstifte bewegten sich!
Erneut mit Rostlöser eingesprüht.
Den ersten Glühstift konnte ich anschließend problemlos herausschrauben.
Der zweite bereitete mehr Widerstand – doch mit Geduld, wiederholtem Ein- und Ausdrehen (ca. 20 Mal) und noch mehr Rostlöser gelang es schließlich, ihn intakt zu entfernen.
Das Ergebnis – Startversuch nach dem Wechsel
Dann der große Moment: Einmal vorglühen, Anlasser drehen – und der Motor sprang sofort an!
Seit dem Wechsel startet der Ligier IXO sogar bei Minustemperaturen sofort beim ersten Versuch.
Fazit
Falls ein Diesel-Leicht-KFZ immer schlechter anspringt, sollte man nicht zu lange herumprobieren – defekte Glühstifte könnten die Ursache sein! Der Austausch erfordert zwar etwas Geduld, ist aber mit Rostlöser, Wärme, Angstschweiß und einem vorsichtigen Vorgehen auch ohne teures Spezialwerkzeug machbar.