Starterspray richtig verwenden

Probleme mit Kolben, Zahnrad oder Riemen?

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TukTukFan
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Starterspray richtig verwenden

Beitrag von TukTukFan » Sa 23. Jul 2022, 10:25

Hallo LKF-Community :)

Ich hätte eine Frage bezüglich Startersprays. Soweit ich weiss sind diese Hilfreich um beim Starten eines Motors (sei es wegen Kälte oder fehlenden Funkens) zu helfen.

Angeblich muss dieses Spray nur in die Ansaugstutzen beim Luftfilter gepsrüht werden allerdings bin ich mir nicht sicher wo das bei der 400 ca sein soll (Lombardini 505). Da das Teil höchst enzündlich und lt. Forum sogar den Motor ruinieren kann, wäre es super wenn mir jemand eine Step-by-Step lösung schreiben kann.

Also wo ich das genau reinsprühen soll (am besten mit bildern).
Welche Schritte in welcher Reihenfolge.

Im Internet hab ich dieses Video gefunden
https://www.youtube.com/watch?v=iua9KGKTyrI

Aber da es sich hier um ein reguläres Auto handelt, war ich mir nicht sicher ob die Reihenfolge dieselbe ist.


Danke euch im Vorraus!
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rolf.g3
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Re: Starterspray richtig verwenden

Beitrag von rolf.g3 » So 24. Jul 2022, 19:55

TukTukFan hat geschrieben:
Sa 23. Jul 2022, 10:25
Ich hätte eine Frage bezüglich Startersprays.
Starterspray ist für benzingetriebene Motore geeignet, weil deren Gemischzündung durch einen Funken, erzeugt von einer Zündkerze, gesteuert wird.
Hier ist der Zündzeitpunkt klar deffiniert, eben durch die Zündanllage und ihre Einstellungen.

Beim Dieselmotor verhält sich das alles etwas anders. Hier wird durch Kompression der zuvor eingesaugten Luft ( ist rein Physikalisch auch unkorrekt, da die Luft nicht eingesaugt wird, so wird es aber besser verstanden ) eine Zündtemperatur erzeugt.
Komprimiert man das Medium Luft ( ein Gasgemisch ) werden grob gesagt die Moleküle derart zusammengedrückt / komprimiert das sie so stark aneinanderreiben, das eine große Hitze entsteht.
In diese heiße Luft wird unter sehr hohem Druck ( bei unseren Kisten etwas um die 150 BAR ) der Treibstoff eingespritzt, welcher als sehr feiner Staub in der Hitze entzündet - es wird praktisch durch Zusammendrücken der Luft die Flammtemperatur des Diesels erzeugt als Zündmoment.

Hier ist das Problem.
Das Starterspray wird in den Ansaugtrakt des Motors eingesprüht und gelangt bei Betätigung des Anlassers mit dem tragenden Medium Luft in den Brennraum.
Beim Benziner entsehen bei weitem nicht so hohe Drücke wie beim Diesel ( 15 / 35 ), das Starterspray benötigt wie das Benzin eine initialzündung, eben der von der Zündkerze abgegebene Zündfunke.

Beim Diesel aber kann jetzt die Zündtemperatur des Startersprays schon vorher erreicht werden, also zu einem unbestimmten Zeitpunkt.
In der Mechanik beruhen viele Vorgehensweisen auf einen vorgegebenen Ablauf, einer Kettenreaktion. Unbestimmte Geschehnisse führen da oft auch zu unbestimmten Ergebnissen.
Im Diesel zB kann das Starthilfespray bereits entzünden, bevor der Kolben an der richtigen Position steht FÜR die Zündung, mit der Folge, das der aufsteigende Kolben heruntergedrückt wird BEVOR er seinen oberen Totpunkt erreicht hat: Er versucht rückwärtz zu laufen.
Das aber funktioniert beim 4T Motor nicht, dafür ist er nicht gebaut ( zu viele bewegte Teile )
Der 2T Motor kann das, der 4 T Motor nicht - der Diesel IST ein 4T Motor.
Das Rückwärtzlaufen des Dieselmotors kann zu erheblichen Schäden am Agregat und Nebenagregaten führen.
DESHALB halte ich persönlich rein garnichts von der Nutzung von Starthilfesprays beim Diesel, auch wenn da 1000 x draufsteht: Für Dieselmotore geeignet.
Das der Motor falsch anlaufen will und so kaputt gehen kann ist selten, das geb ich zu. Ich glaube aber, wenn ein Diesel nicht gut anspringt, hat er ein technisches Problem das ihn daran hindert. Das muss gefunden und behoben werden, da helfen weder Wundermittel, Spray´s noch sonstiger Wodoozauber. Bei unseren Auto´s muss eine fundierte Diagnostik gemacht werden nach alter Väter Sitte und dan nach Opa´s Vorgaben das Ding repariert werden.

Mein M.Go hat 100.000 auf der Uhr, mein Aixam/Phönix undeffinierbar. Beide springen sofort an - so solls sein !

Aber um Deine Frage zu beantworten:

Du öffnest die Motorhaube.
Du öffnest den Luftfilterkasten
Du hebst den Luftfilter an und sprühst eine Sekunde lag in die Motorseitige Öffnung.
Du legst den Luftfilter an seinen Platz zurück, verschließt den Luftfilterkasten und beeil Dich dabei !
Du startest den Motor wie gehabt MIT vorglühen, wenn er läuft, verschließe die Motorhaube.

Der LDW 502 ist ein rauher Bursche. Will der nicht anspringen, so kann die Ursache dafür an einigen versteckkten Orten zu finden sein.

ZB muss geklärt sein, ob es eine elektrische Dieselpumpe gibt. Wenn ja, so ist diese zu prüfen WÄHREND des Startvorgangs. Es kann nämlich sein, das, wenn der Anöasser läuft UND das Glührelais noch glüht ( nachdem das Lämpchen ausgegangen ist / das sog Nachglühen ) ob die Dieselpumpe überhaupt noch genügend Strom abbekommt.
Bricht hier der Kreis zusammen, nudelt der Anlasser sich mürbe, nur das die Förderpumpe sich tot stellt und kein Diesel ankommt. Erst wenn das Nachglühen beendet ist ( ca 5 - 10 sek NACH erlöschen der Lampe ) bekommt die Dieselpumpe genügend Saft, beginnt mit der Förderung und auf den letzten Umdrehungen zündet der Motor...

Oder: Ist die Ventileistellung gut ? Schlecht eingestellte Ventile können die Startvorhaben durchkreuzen.
Das Öl spielt beim Starten eine übergeordnete Rolle beim Lombardini
Ist die Batterie zu läff, dreht der Anlasser ein paar kraftlose Umdrehungen, aber startet den Motor nicht, weil der Kolben zu langsam emporsteigt und so die nötige Zündtemperatur nicht erreicht.
Auch immer wieder gern: Das Gemisch !
Dieses ist, um die Euro3 Werte grade noch zu erreichen, meist werkseitig runtergeschraubt. Kommt der Motor in die Jahre kann dieser Treibstoffenteil im Zylinder zu gering für ein sicheres Kaltstartverhalten sein.
Die Einspritzdüsen können ebenso ihren Teil dazu beitragen. Sind diese verharzt und es timmt das Spritzbild nicht - Kurzstreckenbetrieb - kann es zu Kaltstartprobblemen führen.
Der Dieselfilter, die Dieselpumpe, der Luftfilter, Rudi Ratlos hat seinen Freund Ludwig Leistung den Motor tunen lassen - nur hat der absolut garkeine Ahnung - die Kompression, verstopfter Auspuff, versulzter Sprit ( Sommerdiesel im Winter ) ... es gibt sooo viele mögliche Ursachen dafür, das der bursche nicht tu was er soll ...

Starthilfespray kann funktionieren. Was Du bracust ist eine ordentliche Wartung des Triebwerks und ggf eine neue Einstellung bzw Reperatur. Alle andere hat garkeinen Sinn.

Wenn Du möchtest dirigiren wir Dich durch das Gewirr der unwägbarkeiten, oder Du gehst zu einem Schrauber Deines Vertrauens ( Fähigkeiten vorausgesetzt )
Was Du hast ist KEIN unlösbares Problem

Bitte berichte

gr
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Re: Starterspray richtig verwenden

Beitrag von macbloke » Mo 25. Jul 2022, 10:11

hm. TAtsächlich klappt es auch wenn du einen Spritzer in die Luftansaugung sprühst. Oder einen Watebausch benässt, und den vor die Luftansaugung hängst, natürlich so das er nicht eingesaugt wird. In einen Strumpf oder so.

An sich reicht aber ein kurzer Spritzer in die Luftansaugung.

Und wenn das nicht hilftz dann besser woanders die ursache suchen
Aixam 400 Bj2001, Modell Adam

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