Dynastarter in der Bellier Typ Divane

Hier funkt´s

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Dynastarter in der Bellier Typ Divane

Beitrag von Fichte » Di 4. Feb 2020, 21:34

Der „Dynastarter“, ein „lustiges/ulkiges“ Bauteil u.a. im Bellier Typ Divane, mit 50 ccm Benzinmotor:

Die Firma Siba produzierte Startergeneratoren auf Basis von Gleichstrommotoren ab 1935 unter der Bezeichnung DnyaStarter. 1959 wurde Siba von Bosch übernommen und damit auch der DynaStarter. Sie waren damals auch unter dem Namen Lichtanlasser bekannt, abgeleitet von Lichtmaschine und Anlasser. Ihre Besonderheit war oder ist besser gesagt, dass sie ohne weiteres Getriebe direkt auf der Kurbelwelle sitzen. Verwendung fanden die Startergeneratoren zunächst bei DKW Mobilen, später aber auch bei BMW, in der Isetta, NSU Prinz, Goggomobil und vielen weiteren.

Ein Vorteil des Generators war, dass in Kleinfahrzeugen mit Zweitaktmotoren ein Getriebe-Rückwärtsgang eingespart werden konnte. Der Grund dafür ist simpel. Die Zweitaktmotoren können rückwärts laufen, wenn sie in entsprechender Drehrichtung angelassen werden. Dies erreichte man durch einfaches Umpolen des Startergenerators. Der DynaStarter ist also ein interessantes Stück Geschichte, das erhalten werden sollte.

Riemengetriebene Startergeneratoren oder Riemenstartergeneratoren (RSG, englisch Belt-Driven Starter Generator (BSG), oder Belt-Driven Integrated Starter Generator (B-ISG)) werden, wie eine herkömmliche Lichtmaschine, über einen Riementrieb mit dem Verbrennungsmotor gekoppelt.

Schaltplan: https://www.directupload.net/file/d/571 ... 9w_jpg.htm
Explosionsskizze: https://www.directupload.net/file/d/571 ... ox_jpg.htm

und (mit Dank an unser Mitglied "Toeff):

Seite 61 und ca. 10 Seiten folgend die "Funktion, das Schaltbild, Demontage und Prüfen des Dynastarters":

https://www.manualslib.com/manual/12243 ... =61#manual

Und hier ein Lichtbild vom Dynastarter (linksdrehend = CCW) in der Bellier, Typ Divane:

Dynastarter Bosch / Delco Remy, Art.Nr.: 19025603 Efel 06770 06885, linkslauf, 12Volt, 11 Ampere, 0,9 KW

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Die Drehrichtung ist besonders wichtig, da eine Ladung der Lichtmaschine nur in einer Richtung erfolgt. Hierbei ist es wichtig auf dem Original Altteil zu schauen, welche Drehrichtung verbaut gewesen ist. Die Drehrichtung wird durch einen Pfeil gekennzeichtet, dessen Richtung mit den lesbaren Artikelbezeichnugen angezeigt wird.

Problem war/ist eine mangelnde Ladespannung des Dynamos zur Batterie (der ...starter wird in diesem Fahrzeug, Benziner, 50 ccm, nicht als solches benutzt, sondern als zusätzlicher „Hybridantrieb“ beim „KickDown“ im Rahmen von Steigungen als Unterstützung zugeschaltet über einen externen Magnetschalter).

Reparatur eines elektrischen Schadens: https://up.picr.de/34011690ic.pdf

Wie prüfe ich dieses ulkige Bauteil?

Wird im abklemmten Zustand (!) der Dynastarter „D-„ mit Masse (Minuspol der Batterie) und „30“ auf den Pluspol der Batterie (kurzzeitig) angelegt, so dreht der Motor (Starter) Links mit zunehmender Geschwindigkeit. Hierbei kann es durchaus Funken, jedoch wäre damit der erste Test erfolgreich bestanden. Sollte dieses bereits nicht funktionieren, liegt ein schwerwiegendes Problem im und mit dem Dynastarter vor.

Zum Dynamo des Dynastarteres:

Erster Test des Dynamos des Dynastarters erfolgt durch den Anschluß eines Multimeters unter Messung des Widerstandes von „DF“ zu „D+“, hier muß/müßte ein Wert in Höhe von 3,8 bis 4,5 Ohm angezeigt werden:

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Sollte ein Wert von 0,1 Ohm angezeigt werden, liegt ein Kurzschluss der Bauteile vor..... 088)

Hier vorliegend alles in Ordnung, sodann geht es an das zerlegen des Dynastarters, zuerst die Staubschutzkappe durch das lösen der Schraube entfernen:

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Sodann die (zwei) Schrauben zweier gegenüberliegende Kohlestifte (unterhalb derer sich zwei Kabelschuhe befinden) vollständig entfernen/herausnehmen und zwei gegenüberliegende Kohlestifte (ohne Kabelschuh hierunter) müssen nur herausgezogen werden. Tip: Die Druckfedern, welche die Kohlestifte in/auf den Anker drücken weghebeln, Kohlestifte halb herausziehen und mit den Druckfedern wieder verklemmen:

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Wenn alle vier Kohlestifte „arretiert“ wurden, können die vier äußeren Schrauben gelöst werden:

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Im Anschluß hieran kann die Abdeckung problemlos abgezogen werden, es ergibt sich nachfolgendes Bildchen:

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Anschließend widmen wir uns der anderen Seite dieses Bauteils, hier können die vier Schrauben ohne weiteres gelöst werden:

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Im Anschluss hieran kann der „Anker“, das Kernstück ohne weiteres entnommen werden:

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Nun mögen die (Spiele) Messungen auf Fehler beginnen, zunächst wird der Anker auf „Windungsfehler“ gemessen. Hierzu wir das Multimeter mit der geringsten und möglichen Einstellung für Widerstand/Ohm eingestellt, bei mir ein digitales Messgerät, welches diese Einstellungen automatisch vornimmt. Die Messstifte werden am „Anker“ zunächst und an allen (!) benachbarten Stellen rundum angelegt und durchgemessen, ja, ist mühsam:

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Bei mir zeigte sich stets ein Durchfluss von 0,1 Ohm, auf dem Bild leider 0,2 Ohm, da ich ohne eine Dritte Hand kein Lichtbild fertigen konnte und hierdurch bedingt den Kontakt nicht richtig schließen konnte.... 090

Im Anschluß hieran und sodann eine weitere Messung der einzelnen Kontakte jeweils gegenüberliegend und alle einzelnen Kontakte und jeweils gegenüberliegend, welches ebenfalls einen korrekten Durchfluß von 0,1 Ohm ergab:

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Jap, ich habe so filigrane Hände, wie Links zu sehen, bin eigentlich auch Schreibtischtäter... 019)

Aber auch diese Messungen ergaben allseits einen „Durchgang“ von 0,1 Ohm, mithin und augenscheinlich alles in Ordnung 023)

Sodann gilt es noch abzuklären, ob ein (fehlerhafter) Durchfluss zwischen Wicklung und Außenseite des Ankers vorliegt, hier und bei mir 0,00, mithin kein Durchfluss bei allen gemessen Einzelkontakten:

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Sodann, geht es weiter.... 015) 015) 015)

Nunmehr sind Fehler im Gehäuse/Erregerwicklung zu suchen. Hierzu wird dieses Gehäuse auf der „Induktionsseite“ untersucht und die beiden Kabelschuhe auf Durchgang geprüft, der Voltmeter zeigt 0,1 Ohm an, also alles in Ordnung:

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Im Anschluß hieran der jeweilige Kabelschuh zu Gehäuse, kein Durchfluß, also auch in Ordnung:

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Bis jetzt alles in Ordnung... 033) und weiter geht es, einmal umdrehen und noch die Kontakte des „Anlassers“ messen, rein vorsorglich, obwohl eigentlich alles funktioniert:

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Messung natürlich an allen vier Punkten (Pfeilenden) durchführen, hier 0,1 Ohm, mithin Durchfluss gegeben.

Also, anscheinend alles in Ordnung, wieder zusammenbasteln, und die Ausbauanleitung ruckwärts lesen.... 019) 019) 019) 019)

Wo lag jedoch das Problem bei mir, weshalb der Dynastarter trotzdem keine ausreichende Ladespannung erzeugt hat?!

Der freundliche und äußerst hilfsbereite Nachbar von mir, gelernter Landmaschinenmechaniker, hat (leider) einen Kohlestift beim Zusammenbau nicht wieder mit einer Druckfeder versehen und im ausgezogenen Zustand belassen, den Staubschutz angebracht und unerkannt verbaut. Mithin bin ich weiter am prüfen und schauen...... 072)

Fortsetzung folgt.....

Zum Thema "Schaltregler Dynastarter" elektrische Leitungen und Regler bei dem Dynastarter habe ich eine ganz gute Seite gefunden, insbesondere wie elektrische Prüfungen erfolgen/erfolgen können:

https://www.tech-ecke.de/index_quereins ... regler.htm

So, weiter im Text:

.... jetzt:

Es, hüstel, funktioniert. Es war jedoch nicht der Dynastarter...... 076) 076) 076) 076)

Der Regler war defekt.... 076) 076) 076) 076)

Tja, was soll ich schreiben, ich konnte zwar den Regler wegbauen und das Gehäuse öffnen, den tatsächlichen Fehler fand ich jedoch erst, als ich zufällig einen baugleichen Regler „fand“, den alten ausgebaut hatte und näher betrachten konnte:
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Unberücksichtigt der Schmauchspuren am Kontakt zeigte sich, dass ein Kabel an der Lötstelle gebrochen war.. 090

Mithin konnte in der Ladespannung kein Elektronenfluss stattfinden und am Dynastarter direkt auch keine Spannung gemessen werden.....

Wie auch immer, erfolglose Tage sind vergangen, ein erfolgreicher Moment und ein Glücksgefühl ist da 023)

Vielen Dank an alle, die diesen Weg mit mir gegangen sind.. 023) 023) 023) 023)
Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.

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